Historisch Interessierte finden im Folgenden einen kurzen Abriss der Geschichte von Alverskirchen und Everswinkel.


Alles begann mit der Gründung der St.-Magnus-Pfarrei im 10. Jahrhundert. Rund um die mit Schutzanlagen versehene Wehrkirche wurden sogenannte “Spieker” errichtet. In Friedenszeiten dienten sie als Getreidespeicher, in Kriegszeiten jedoch suchten die Bauern aus der Umgebung hier Schutz für sich und ihr Vieh. Die ursprüngliche Anlage wurde also zu Recht als Kirchhofsburg bezeichnet. Im Laufe der Zeit wurden die Spieker zu Wohnstätten umgewandelt, und die Siedlung an der Kirche wurde langsam ein richtiges Dorf, in dem sich Tagelöhner, Händler und die ersten Handwerker niederließen.

Alverskirchen entstand ebenfalls durch die Gründung einer Kirche, geweiht der heiligen Agatha, Beschützerin vor Feuersnot. Nach den geschichtlichen Quellen wurde um 1200 unter Bischof Hermann II die Alverskirchener Pfarrkirche errichtet. Ein Mann namens Albin, Alvin, Albrie oder Alvrie hat entweder den Boden für den Kirchbau zur Verfügung gestellt oder die Kirche selbst erbauen lassen – daher der Name Alvinskerken, der später zu Alverskirchen wurde. Um diese Kirche herum siedelten sich Familien an, für eine Dorfgründung war damit der Grundstein gelegt.

Das Leben der Landbevölkerung war hart, die Zeiten unbeständig. Jahrzehnte des Friedens und des Wohlstandes wechselten sich ab mit Missernten, Hungersnöten und Pestepidemien. Aber auch das Feuer war eine ständige Gefahr. Immer wieder gingen Alverskirchen und Everswinkel in Flammen auf, sei es aus Unachtsamkeit oder Funkenflug – oder auch durch brandschatzende feindliche Soldaten. Besonders im 16. Und 17. Jahrhundert litt die Region fast ununterbrochen unter Kriegswirren. Nach Ende des Dreißigjährigen Kriegs waren viele Höfe verlassen. Das Land brauchte viele Jahre, um sich davon zu erholen.

Für die Bewohner von Everswinkel wurde das Weberhandwerk zur wichtigsten Erwerbsquelle. So gab es 1825 unter 149 Handwerkern im Dorf allein 89 Weber. Auch in den Bauerschaften wurde gewebt, denn viele konnten von der Landwirtschaft allein nicht leben. Aber das Glück der Leineweber währte nicht lang. Mit dem Aufkommen der maschinellen Textilfertigung ab 1830 war ihr Schicksal besiegelt, und 1882 gab es in Everswinkel keinen einzigen Weber mehr. Zur Ansiedlung von Textilfabriken wie anderenorts kam es nicht, da die neue Eisenbahn in der Ferne vorbeifuhr. Und so blieb auch andere Industrie zunächst fern. Mancher Weber versuchte, auf ein anderes Handwerk auszuweichen. Da war es keine Seltenheit, dass ein Gastwirt gleichzeitig auch Landwirt, Bäcker und Kolonialwarenhändler war.

Für die Mehrzahl der Bauern wandte sich zur gleichen Zeit das Blatt zum Besseren. Bauernbefreiung und “Ablösung” hatten den Weg frei gemacht für eine rentable Landwirtschaft auf großen, zusammenhängenden Flächen. Zunehmend setzten sich auch moderne Anbaumethoden wie die Fruchtwechselwirtschaft durch. Die Industrialisierung, die die Weber ruinierte, wurde für die Bauern zum Segen. Denn das nahe gelegene Ruhrgebiet wuchs und wurde zum Hauptabsatzmarkt für Everswinkeler und Alverskirchener Fleisch und Getreide.

Anders als in Everswinkel hatte sich in Alverskirchen keine so starke Konzentration auf einen Erwerbszweig herausgebildet. Als es mit der Hausweberei zu Ende ging, war Alverskirchen davon bei weitem nicht so stark betroffen wie Everswinkel. Zwar konnten die Bauern in beiden Orten den größeren politischen Einfluss geltend machen, die Verarmung der Dorfbevölkerung war jedoch in Everswinkel ungleich größer. Von sozialen Spannungen zwischen Innen- und Außengemeinde, wie sie deshalb in Everswinkel auftraten, ist in Alverskirchen kaum etwas bekannt.

Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts lag der Reichtum ausschließlich bei den Bauern. Die gewerbetreibenden Dorfbewohner und auch die wenigen mittleren Betriebe waren ganz auf den Bedarf der Landwirtschaft ausgerichtet. Eine Veränderung trat erst nach dem 2. Weltkrieg ein, als viele Flüchtlinge nicht in ihre Heimat zurückkehrten und sich in Alverskirchen und Everswinkel ansiedelten. Der allgemeine Wirtschaftsaufschwung, die zunehmende Motorisierung und der wachsende Wohlstand taten ihr Übriges, um die beiden kleinen Orte zu aufstrebenden ländlichen Wohngemeinden zu machen. Und nach über 150 Jahre währender Trennung wurden Everswinkel und Alverskirchen im Rahmen der kommunalen Neuordnung 1975 zur neuen Gemeinde Everswinkel zusammengeschlossen.

Geschichtliches aus Everswinkel und Alverskirchen


Historisch Interessierte finden im Folgenden einen kurzen Abriss der Geschichte von Alverskirchen und Everswinkel.


Alles begann mit der Gründung der St.-Magnus-Pfarrei im 10. Jahrhundert. Rund um die mit Schutzanlagen versehene Wehrkirche wurden sogenannte “Spieker” errichtet. In Friedenszeiten dienten sie als Getreidespeicher, in Kriegszeiten jedoch suchten die Bauern aus der Umgebung hier Schutz für sich und ihr Vieh. Die ursprüngliche Anlage wurde also zu Recht als Kirchhofsburg bezeichnet. Im Laufe der Zeit wurden die Spieker zu Wohnstätten umgewandelt, und die Siedlung an der Kirche wurde langsam ein richtiges Dorf, in dem sich Tagelöhner, Händler und die ersten Handwerker niederließen.

Alverskirchen entstand ebenfalls durch die Gründung einer Kirche, geweiht der heiligen Agatha, Beschützerin vor Feuersnot. Nach den geschichtlichen Quellen wurde um 1200 unter Bischof Hermann II die Alverskirchener Pfarrkirche errichtet. Ein Mann namens Albin, Alvin, Albrie oder Alvrie hat entweder den Boden für den Kirchbau zur Verfügung gestellt oder die Kirche selbst erbauen lassen – daher der Name Alvinskerken, der später zu Alverskirchen wurde. Um diese Kirche herum siedelten sich Familien an, für eine Dorfgründung war damit der Grundstein gelegt.

Das Leben der Landbevölkerung war hart, die Zeiten unbeständig. Jahrzehnte des Friedens und des Wohlstandes wechselten sich ab mit Missernten, Hungersnöten und Pestepidemien. Aber auch das Feuer war eine ständige Gefahr. Immer wieder gingen Alverskirchen und Everswinkel in Flammen auf, sei es aus Unachtsamkeit oder Funkenflug – oder auch durch brandschatzende feindliche Soldaten. Besonders im 16. Und 17. Jahrhundert litt die Region fast ununterbrochen unter Kriegswirren. Nach Ende des Dreißigjährigen Kriegs waren viele Höfe verlassen. Das Land brauchte viele Jahre, um sich davon zu erholen.

Für die Bewohner von Everswinkel wurde das Weberhandwerk zur wichtigsten Erwerbsquelle. So gab es 1825 unter 149 Handwerkern im Dorf allein 89 Weber. Auch in den Bauerschaften wurde gewebt, denn viele konnten von der Landwirtschaft allein nicht leben. Aber das Glück der Leineweber währte nicht lang. Mit dem Aufkommen der maschinellen Textilfertigung ab 1830 war ihr Schicksal besiegelt, und 1882 gab es in Everswinkel keinen einzigen Weber mehr. Zur Ansiedlung von Textilfabriken wie anderenorts kam es nicht, da die neue Eisenbahn in der Ferne vorbeifuhr. Und so blieb auch andere Industrie zunächst fern. Mancher Weber versuchte, auf ein anderes Handwerk auszuweichen. Da war es keine Seltenheit, dass ein Gastwirt gleichzeitig auch Landwirt, Bäcker und Kolonialwarenhändler war.

Für die Mehrzahl der Bauern wandte sich zur gleichen Zeit das Blatt zum Besseren. Bauernbefreiung und “Ablösung” hatten den Weg frei gemacht für eine rentable Landwirtschaft auf großen, zusammenhängenden Flächen. Zunehmend setzten sich auch moderne Anbaumethoden wie die Fruchtwechselwirtschaft durch. Die Industrialisierung, die die Weber ruinierte, wurde für die Bauern zum Segen. Denn das nahe gelegene Ruhrgebiet wuchs und wurde zum Hauptabsatzmarkt für Everswinkeler und Alverskirchener Fleisch und Getreide.

Anders als in Everswinkel hatte sich in Alverskirchen keine so starke Konzentration auf einen Erwerbszweig herausgebildet. Als es mit der Hausweberei zu Ende ging, war Alverskirchen davon bei weitem nicht so stark betroffen wie Everswinkel. Zwar konnten die Bauern in beiden Orten den größeren politischen Einfluss geltend machen, die Verarmung der Dorfbevölkerung war jedoch in Everswinkel ungleich größer. Von sozialen Spannungen zwischen Innen- und Außengemeinde, wie sie deshalb in Everswinkel auftraten, ist in Alverskirchen kaum etwas bekannt.

Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts lag der Reichtum ausschließlich bei den Bauern. Die gewerbetreibenden Dorfbewohner und auch die wenigen mittleren Betriebe waren ganz auf den Bedarf der Landwirtschaft ausgerichtet. Eine Veränderung trat erst nach dem 2. Weltkrieg ein, als viele Flüchtlinge nicht in ihre Heimat zurückkehrten und sich in Alverskirchen und Everswinkel ansiedelten. Der allgemeine Wirtschaftsaufschwung, die zunehmende Motorisierung und der wachsende Wohlstand taten ihr Übriges, um die beiden kleinen Orte zu aufstrebenden ländlichen Wohngemeinden zu machen. Und nach über 150 Jahre währender Trennung wurden Everswinkel und Alverskirchen im Rahmen der kommunalen Neuordnung 1975 zur neuen Gemeinde Everswinkel zusammengeschlossen.

https://serviceportal.everswinkel.de:443/detail/-/vr-bis-detail/dienstleistung/356/show
Amt für Ordnungswesen, Soziales, Wahlen, Sport und Kultur
Am Magnusplatz 30 48351 Everswinkel
Telefon 02582 88-112

Herr

Linnemann

02582 88-117