Wespen
Was tun bei Belästigung durch Wespen?
So manchen können sie sommertags zur Verzweiflung bringen, wenn sie beim sonntäglichen Kaffeetrinken auf der Terrasse an der Obsttorte naschen. Dabei lösen die schwarzgelben ungebetenen Gäste häufig panische Reaktionen aus.
Die Angst vor Wespen ist groß. Sie gelten als stechlustig und unberechenbar, und spätestens, wenn sich ein Wespenvolk in der Nähe bewohnter Räume eingenistet hat, gibt es meist nur eine Lösung: Das Nest muss weg. Dabei wird auch in Kauf genommen, dass die Vernichtung eines Wespennestes nur mit Pestiziden möglich ist, die auch für die menschliche Gesundheit schädlich sind.
Wespen gehören zu den geschützten Tierarten
Dabei darf man nicht vergessen: Wespen sind neben Hummeln und Hornissen nach § 42 Bundesnaturschutzgesetz und § 20 Bundesartenschutzverordnung besonders geschützte Arten. Bei einer eigenmächtigen Bekämpfung riskiert man ein Bußgeld. Umsiedlungen dürfen nur nach erteilter Genehmigung durch die untere Landschaftsbehörde beim Kreis Warendorf vorgenommen werden
KLEINE WESPENKUNDE
Wespen erfüllen eine wichtige Aufgabe in der Natur
Wespen und Hornissen benötigen zur Aufzucht Ihrer Brut tierisches Eiweiß, das sie sich durch den Fang großer Mengen von Insekten beschaffen. Zu ihrer Beute gehört eine große Anzahl von Schadinsekten, und sie verhindern so deren übermäßige Vermehrung.
Lebensraum wird immer knapper
Natürliche Nistplätze für Wespen und Hornissen sind alte morsche und hohle Bäume sowie warme, dichte Gebüsche an Waldrändern. Weil es davon aber nicht mehr genügend gibt, nisten sie vermehrt an Gebäuden.
Über 400 Wespenarten
In Deutschland gibt es über 400 Wespenarten, aber nur elf davon werden überhaupt als „staatenbildende“ Arten erkannt. Unter den staatenbildenden Arten gibt es solche, die ihr Nest freihängend an Gebüschen oder an Gebäuden bauen und andere, die im Boden oder dunklen Hohlräumen (Mauern, Rolladenkasten) ihr Nest anlegen.
Zu den letztgenannten zählt auch die „Deutsche Wespe“ und die „Gemeine Wespe“. Diese beiden Arten sind es auch, die dem Menschen zeitweise lästig werden, denn nur sie teilen mit uns im Sommer die Vorliebe für süße Speisen und Getränke und verhalten sich in dieser Zeit nicht immer friedlich. Von menschlichen Abwehrreaktionen bedroht, greifen sie schon mal zu ihrem wirksamsten Mittel der Verteidigung: Sie stechen.
Die übrigen neun in Deutschland anzutreffenden staatenbildenden Wespenarten, die ihre Nester ausnahmslos freihängend bauen, vermeiden grundsätzlich das Anfliegen von Menschen und sind auch niemals am Kaffeetisch oder in Konditoreien anzutreffen. Solange man sich ihrem Nest nicht mehr als 2 bis 3 m nähert, besteht keine Gefahr, gestochen zu werden.
Flugzeit nur einen Sommer – Nest nur ein Jahr
Wer im Sommer von Wespen belästigt wird, sollte wissen, dass sich das Problem in kurzer Zeit von selbst erledigt: Die Wespen sterben im Herbst alle bis auf die Königin ab. Diese sucht sich einen Schlupfwinkel zur Überwinterung, um sich dann im kommenden Frühjahr einen neuen Platz für ihr Nest zu suchen. Dieser ist ausnahmslos ein anderer als im Vorjahr. Deshalb ist die Angst unbegründet, dass man jahrelang mit einem Wespenvolk am Haus leben muss, wenn sich dort einmal eines eingenistet hat.
Ein Wespennest, was tun?
Befindet sich ein Wespennest in unmittelbarer Hausnähe oder anderen häufig begangenen Stellen von Hof und Garten, lässt sich durch Beachtung einiger Verhaltensregeln die kurze Zeit bis zum Ende des Wespenvolkes ohne schmerzliche Erfahrungen überstehen:
- Achten Sie im Frühjahr auf Nestgründungen und entscheiden Sie, ob Sie ein Nest an dieser Stelle akzeptieren können.
- Haben Sie ein Wespennnest entdeckt, versuchen Sie festzustellen, um welche Art es sich handelt. Dann haben Sie Gewissheit, ob von dem Nest eine Gefahr zu erwarten ist.
- Geraten Sie nicht für längere Zeit in die Einflugschneise der Insekten. Falls dies im Garten und bei einem Erdnest unumgänglich ist, können Sie ab Einbruch der Dunkelheit (ca. 22:00 Uhr), wenn alle Wespen im Nest sind, ein zwei Meter langes Rohr senkrecht über dem Einflugloch anbringen. Die Tiere akzeptieren den verlängerten Ausflugbereich.
- Wenn sich Wespen in einem Vogelnistkasten einquartiert haben und sie diese nicht dulden möchten, verschließen Sie den Kasten nach Einbruch der Dunkelheit mit einem Pappstreifen (Achtung: Hornissen sind auch nachts aktiv!). Den Kasten können Sie nun an einer anderen Stelle im Garten anbringen oder bringen Sie ihn in den Wald, von wo Sie ihn im Winter wieder zurückholen können. Die Pappstreifen belassen Sie vor dem Einflugloch, die Wespen nagen sich selbst einen Weg ins Freie.
- Befindet sich ein Nest auf einem Dachboden oder in einem Schuppen, den Sie häufig benutzen müssen, kann man Kästen aus engmaschigem Fliegendraht über das Nest stülpen. Eine schlauchförmig angebrachte Einflugschneise kann nun dorthin platziert werden, wo sich der Ein- und Ausflug der Insekten am wenigsten störend auswirkt.
- Als Vorbeugung gegen den Bezug eines Rolladenkastens sollten die Einflugmöglichkeiten von außen so klein wie möglich gehalten werden.
- Bei einem bereits vorhandenen Nest im Rolladenkasten können Sie den Schlitz für den Rolladengurt von innen verkleinern, damit beim Hochziehen des Rollos keine Tiere auf dem Gurtband sitzen.
- Bei einem Nest im Fensterbereich empfiehlt sich die Verwendung von Fliegengittern.
- Bei Grillfesten oder zur Kaffeerunde legen Sie vorab einen Wespenfuttertisch an einer abgelegenen Stelle an. Fleischreste oder verdorbenes Obst, Marmelade etc. locken die Tiere dorthin.
- Im Freien niemals aus Dosen trinken. Kinder sollten verschließbare Trinkbecher oder Trinkhalme benutzen.
Wenn eine Beseitigung des Nestes unumgänglich ist…
... beachten Sie bitte folgende Punkte:
- Es ist zunächst durch eine sachkundige Person zu prüfen, ob eine Umsiedlung des Nestes möglich ist.
- Ist keine Umsiedlung möglich und wollen Sie das Nest beseitigen, benötigen Sie in der Regel eine Genehmigung der unteren Landschaftsbehörde.
- Ein Wespennest sollte niemals in Eigenregie vernichtet werden- die notwendigen Pestizide sind stark gesundheitsgefährdend!
- Bitte wenden Sie sich an einen sachkundigen Schädlingsbekämpfer!